House of Gamez - Konzept für spielbares Spiel-Museum im SwissGameHub in Oerlikon

Vorgeschichte

Der SwissGameHub bewarb sich für eine Zwischennutzung der Stadt Zürich in Oerlikon. Der SwissGameHub ist eine BottomUp-Struktur der Schweizer GameDesign Scene und bestand über mehrere Jahre schon an verschiedenen Orten von Zürich als eine Art Zusammenschluss mehrerer Studios mit gemeinsamem Mentoratsprogramm. Alles ohne Unterstützung. In den Räumlichkeiten fanden und finden auch Veranstaltung wie der TestingDays statt.

Die Räumlichkeit - eine ehemalige Instustriehalle - war sagenhafte 2500 m2 gross und gäbe Platz her für viele Möglichkeiten. Und so gab es Vorgespräche und so lag es auch auf der Hand neben dem SwissGameHub auch etwas Kulturelles zu veransalten, um auch den Hub zu öffnen und diese junge Industrie auch weiter bekannt zu machen. Es entstand in Diskusstionen, die Idee ein spielbares GameMuseum zu initieren. Platz sei ja genug da - so damals. Die Idee war prinzipiell ein spielbares Museum, das zeigt wie die Spieleszene gerade auch in der Schweiz entstanden ist.

Das MuseumsProjekt des SwissGameHub wurde wurde nach dem Zuschlag und dem Einzug im Januar 2025 vom SwissGameHub gecancelt mit der Begründung: Kein Platz.

Im Nachfolgenden soll dennoch das Konzept skizziert werden und dargelegt werden, was geplant war. Dies soll vorallem helfen aufzuzeigen, warum es analoge Orte für digitale Welten braucht und wie so etwas aussehen könnte. Über kurz oder lang braucht das Digitale einen analogen Raum, um wahr genommen zu werden. Wie es aussieht ohne analoge Räume sieht man heute. Digitale Welten passieren nur im Digitalen. Normalerweise werden Projekte wie dieses Museum etwa von ausserhalb der Szene nicht unterstützt. Dies war im vorliegenden Fall fatalerweise anders: Hier hat die Scene nein gesagt. Mehr zur Debatte darüber findet sich im folgenden BlogArtikel auf gamelab.ch.

Vorarbeiten

Zur genaueren Evaluation wurden verschiedenste Museen und Einrichtungen angeschaut und versucht worden herauszufinden, was ein Museum leisten sollte. Einige dieser Besuche findet man hier: Museum Kultur & Spiel Riehen, ComputerMuseumBeiderBasel, Gameorama, Enter.ch und selbstverständlich auch andere allgemeinere Museen. Die Resultate dieser Auseinandersetzung sind denn auch ins folgende Konzept eingeflossen.

Viele Materialien gibt es schon. Sie sind teilweise einfach noch nicht aufgebarbeitet für eine Ausstellung:

  • Outlane Flipper, Arcades, Vorträge, Bücher
  • Eigene Forschung & Bücher zum Thema Spiel und Regeln
  • Materialen des SNF Forschungsprojektes CH-LUDENS/ Interviews
  • Materialien von Vintagecomputing.ch, SwissDigitization.ch
  • Videos zur Frühzeit etwa Cap der digitalen Hoffnung (SRF)
  • Cracking/Demoscene … Ausstellung toniz.ch

Rahmenbedingungen

Der Swissgamehub erscheint von aussen als unzugänglicher Block. Es ist ja auch eine alte Fabrikhalle.Nicht gerade einladend. Zugang nur per Keycard. Anders gesagt sehr abgeschlossen.

Sehr schnell war klar, die Öffungszeiten konnten wegen dem Lärm nur am Wochenende sein - alles andere würde denn Tagesbetrieb stören. Dies wiederum wäre zwar eine Einschränkung, aber letztlich hinnehmbar.

Benötigte Fläche - hier in diesem Auschnitt des Gesamtplanes eingezeichnet. Das Museum käme beim Eingang zu stehen der grossen - teilweise zweistöckigen - Halle. Anbei eingezeichnet der Platzbedarf von den 2500 m2.

Man sieht hier auch, dass die Planung schon recht vorgeschritten war.

Visionen & Leitlinien

Die Vision des Museums waren:

Spielbares Museum
Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema Game als Teil der Kultur und eigene Kultur
Vermittlung (Wissensdissamination)
_ Grundwissen zu Games (MagicCircle, Spielemechanik)
_ Geschichte der Flippter, Arcades und DigitalSpiele (Evolution)
_ Games als Teil des Systems (auch Macht)
- Intertext - verstehen lernen, Spiele als Teil eines Systems/Gesellschaftsystems
Zürichs / Schweizer Spuren in Sachen Gamekultur aufzeigen
Games/Gamedesign als Teil der Kultur verankern und fassbar machen.

All diese Themen sind abgeleitet aus dem Unverständnis für die Spiele, ihre Kultur und das Gamedesign sowie die Verlinkungen zwischen Spielen und der Gesellschaft.

House of Gamez

Naming

Nach längeren Diskussionen haben wir uns auf House of Gamez geeinigt, weil es mehr als ein Museum ist und alle Aspekt des Spiels darstellen lässt wie etwa auch Spielkultur.

Kulturalisierung des SwissGameHub

Im Eingangsbereich des SwissGameHub sollte das Museum entstehen. Das Museum hätte verschiedene Aufgaben:

0. Etablierung eines kulturellen digitalen Ortes
1. Umsetzung der Erkenntnis: Das Digitale braucht einen analogen Ort, um wahrgenommen zu werden
3. Darstellung der Geschichte der Gamekultur, Gamehardware und Games (spezifische Sicht des Gamedesigns Zürich)
4. Darstellung der Schweizer Geschichte der Games
5. Darstellung des Gamedesigns - wie funktioniert das
6. Durch kleine Sonderausstellungen andere Bereiche einbeziehen: KunstGames/ArtGames, Demoscene etc.
7. Schnittstelle der Vergangenheit zur aktuellen Gamescene herstellen
8. Der äusserste Ring des Museums wären akutelle Spiele der Schweizer Gamescene aus dem Gamelab gewesen.
9. Näher bringen der Gamekultur einer breiten Masse auch als Ausflugsziel
10. Näher bringen der Gamedevscene für Politiker und damit Steigerung der Akzeptanz und der Fördermittel. Die Ausstellung wäre eine Argumentation - vom Alten zum Neuen. Schweizerische GamesWelten setzen sich vielleicht mit 5% konkret mit der Schweiz auseinander.

Museumsbesucher wären also in den Space gelangt zur Ausstellung, hätten gesehen wie dieses Feld der digitalen Welten entstand, hätte lernen können, wie Games enstehen, dass was Grundbegriffe wie Spielmechanik, Gameplay etc wären und hätten sich dann geschichtlich von Arcades mit Flippern bis ins Moderne und dem Inhalt des SwissGameHub selbst bewegt. Ein Blick in den Raum zeigt dann auch, was hier alle passiert.

Konzept

Die Inhalte sollen als Inseln aufgebaut werden. Dies ermöglicht die Kapselung der Inhalte um Themen. Es ermöglicht auch einen langsamen Ausbau und eine Verdichtung.

Eine Insel könnte wie folgt aussehen und würde alle Aspekte des Themas sammeln, erfahrbar machen und in einen gesellschaftlichen Gesamtkontext setzen.

Themen

Die Inseln und mögliche Themen:

Philosophie (Magic Circle, Homo Ludens, Spielmechaniken, Mukokuseki) (Früher/heute Gamedesign)
GameDesign: Tools und Möglichkeiten - vom Paperprototypen zum Boxprototypen
Köpfchenspiele
Knöpfchenspiele
Serious Games
Message Games
Art/Kunstspiele
Schweizer Games Heute
und
Sonderausstellung/Thema etwa Schweizer Homecomputergeschichte (Zusammenarbeit mit
CHLudens.ch)

Selbstverständlich immer durch die Zeitgeschichte. Die Ausstellungstücke werden geliehen vom Gamelab der ZHDK oder kommen von exterenen Partnern. Siehe ganz unten.

Die Ausstellung: Konzept Technologie

Hier ein Beispiel für mögliche Inseln. Dabei gibt es einen geschichtlichen Gradienten von der Vergangenheit der Arcades mit Flipperen und Automaten hin zu den aktuellen Schweizer Games aus dem SwissGameHub.

Kooperationspartner

Im Vorfeld wurden verschiedene Kooperationspartner angefragt und einbezogen. Alle diese Kooperationspartner würden ihre Spezialgebiet mitbringen und so die Ausstellung erweitern: Sei es Inhaltlich in der Dauerausstellung, mit Material und Betreuung oder durch eigene Workshops im House of GameZ.

Outlane


Ivo Vasella erstellt die Insel Arcade (Flipper) im geschlossenen Raum als historischer Überblick über die Entstehung von Flipperautomaten.
Dazu erstellt er einen zweite Insel mit Video Game Arcadekästen, die punktuell wichtige Arcade- und Spieleentwicklungen der Geschichte zeigen.

Retro Level 1-1

Retro Level 1-1 könnte eine ganze Insel mit Konsolen erstellen (hat genug Konsolen und Monitore und weiteres Mobiliar). Würde gerne mitarbeiten. Könnte eventuell auch die Öffnungszeiten des Museums am Wochenende übernehmen. Kontakt: Kai Hicks (via Beat).


Mobiles Interaktives Museum


Damian Hiltebrand, Winterthur, würde ebenfalls gerne mitarbeiten. Er hat ein interaktives Museum, das aus 12 TV-Möbeln besteht. Die Möbel auf Rollen sind mit je etwa 5 Konsolen und Computern sowie Monitoren ausgestattet und können in Workshops oder Events für interessierte Gruppen (Firmen, Vereine, Klassen etc.) genutzt werden.


Projekt gecancelt vom SwissGameHub

Nach all diesen Vorbereitungen wurde das Projekt vom SwissGameHub relativ unvermittel im Februar 2025 gecancelt: Sie hätten den Platz nicht mehr.